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Voges + Partner Galerie

Nationale Suisse Hochhaus
Neue Mainzer Strasse 1, 60311 Frankfurt am Main
Telefon: +49 69 55 74 54
www.vogesgallery.com


Kurt Hofmann

Kurt Hofmann


Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.10.2008, Nr. 241, S. 49

Träume einer Sommernacht von Christoph Schütte

Bilder von Kurt Hofmann


Die Verblüffung könnte größer nicht sein. Dabei hätte man es sich im Vorfeld ja eigentlich denken können. Zwar ist Kurt Hofmanns aktuelle Ausstellung in der Frankfurter Galerie Voges + Partner (Schweizer Straße 9) ganz schlicht und lapidar mit “Neue Arbeiten” überschrieben. Doch die Variation eines einmal exemplifizierten Themas, eines Genres vielleicht oder auch nur bewährter Motive, ist offenkundig nicht Hofmanns Sache. Ganz im Gegenteil, der Maler scheint vielmehr mit jeder Werkgruppe ein gänzlich anderer zu werden, so als verwandle er Themen, Stile und Genres von Mal zu Mal neu.

Wenn er nun allerdings, nach seinen die Formensprache des Barock variierenden Gemälden vor einigen Jahren, nach skulpturalen Arbeiten und diversen, leicht und luftig daherkommenden Japanoiserien - wenn er nun also mit Nacht- und Seestücken, Wolkenstudien und Landschaften im Mondlicht auf den ersten Blick als Romantiker reinsten Wassers erscheint, dann ist das - wie stets bei diesem Künstler - selbstredend nur die halbe Wahrheit. Denn im Grunde sind seine Bilder wie eh und je nur scheinbar gegenständlich, in Wahrheit aber weitgehend abstrakt. Und was man romantisch nennt, ist derweil allenfalls der Klang, den diese Kompositionen immer wieder evozieren.

Wie stets in den Bildern des 1954 geborenen Frankfurter Malers hat der Zufall an den teils gewaltigen Tableaus ganz eifrig mitgemalt, nimmt Hofmann doch schon seit Jahren keinen Pinsel mehr in die Hand. Vielmehr gießt er die Farbe auf präparierte Platten, setzt mit der Spritze hier und da Akzente und arrangiert die so entstandenen Farblappen anschließend auf der Leinwand. Doch wie er dabei mit wesentlich formalen Mitteln, mit Licht- und Schattenzonen, mit mal äußerst reduzierter, dann wieder in allen Farben glühender Palette, mit Verläufen und Kompositionsprinzipien spielt, ist ein immer wieder überraschendes Vergnügen, das Sehgewohnheiten wie Erwartungshaltung des Betrachters subtil herauszufordern weiß. Denn Hofmanns Gemälde handeln von nichts anderem als von der Malerei. Und von dem Bild, das sich Künstler wie Betrachter im Licht der Kunstgeschichte immer wieder von ihr machen. Dass man hier ein auf merkwürdige Weise von Sommernachtsträumen grundiertes Stillleben assoziiert, dort an barocke Ornamentik denkt oder plötzlich ein Waldinterieur mit pittoreskem Brückchen, Mond und Bächlein vor sich zu sehen meint, das man wie im Märchen von Zwergen und Feen, Kobolden und Trollen bevölkert glaubt, erscheint vor diesem Hintergrund als eine Laune des Betrachters, der sich allzu leicht von Stimmungen, Atmosphäre und den vagen Bildern der eigenen Erinnerung leiten lässt.

Aber es hilft ja nichts. Wider besseres Wissen - und insofern mag man diese Arbeiten denn in der Tat romantisch nennen - drängen sich aus der Tiefe des Helldunkels, aus dem Zusammenspiel von Farben, Flächen, Formen und Verläufen Figuren, Gesichter und Gestalten hervor. Und lassen sich einfach nicht vertreiben.